Inhaltsübersicht: Cholinerger antiinflammatorischer Signalweg (CaiS): Diese Signalweg reguliert die körpereigene Immunantwort bei Verletzung, Pathogenen und Minderdurchblutung des Gewebes. Der Cais ist die efferente Anteil des inflammatorischen Reflexes, also die neuronale Schaltung, die auf entzündliche Reize reagiert und die Entzündungsantwort kontrolliert.
Tumornekrosefaktoren (TNF), aber auch Zytokine werden von den Zellen bei lokalen Entzündungen und Infektionen produziert. Diese setzen dann eine Kaskade in Gang (Freisetzung von Gewebsmediatoren). Speziell TNF verstärkt und prolongiert die Entzündungsanwort, indem andere Zellen angeregt werden, beispielsweise Zytokine wie IL1 (Interleukin 1) und HMGB1 (high mobility group B1) freizusetzen. Diese Freisetzung wirkt beispielsweise am Ort einer bakteriellen Infektion protektiv.
Heilungsfördernd wirken diese Vorgänge, solange sie zeitlich begrenzt (2 bis 3 Tage) und nicht systemisch auftreten. Der CaiP wird hemmend, wenn es um die Ausbreitung einer derartigen Lokalreaktion geht, die dann letztendliche schädigend auf wichtige Organe wie Nieren, Leber und Lunge etc. wirkt.
Aus neurophysiologischer Sicht scheint der Nervus vagus eine entscheidende Rolle für den CiaP zu spielen. Eine Stimulation der efferenten Vagusfasern hemmt die Bildung von TNF (beispielsweise in der Mliz). Eine Stimulation des efferenten Signalweges im Nervus vagus setzt Acetylcholin (Ach) frei. Dieses wiederum wechselwirkt mit einem Teil (Untereinheit alpha 7) des nikotinischen Ach- Rezeptors (nAchR). Letzterer wird so auf den Zellmembranen von Makrophagen (und anderen Zytokine freisetzenden Zellen) exprimiert. Bindet sich Ach an nAchR, so aktiviert das dann eine intrazelluläre Signalübertragung, die ihrerseits die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine hemmt.
Bekannt ist bereits seit in den 1980er und 1990er Jahren, daß cholinerge Stimulation die systemische Ausbreitung lokaler Entzündungsreaktionen hemmen kann. |